Uhrzeit lernen mit Kindern – ein ganzheitlicher Ansatz

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Uhrzeit lernen mit Kindern – so gelingt es

Kalender und Lernuhren für Kinder

Heute möchte ich ein bisschen ausführlicher über das Thema Zeitgefühl schreiben. Ein Thema, das Familien immer wieder, in den verschiedensten Situationen begegnet.

Wer lediglich Informationen zum oben abgebildeten Holzkalender sucht, der kann einfach bis ans Ende des Artikels scrollen.

Von der Struktur zur Zeit

Durch die Rhythmen und Strukturen des Alltags kommen Kinder eigentlich von Anfang an mit Zeit und Zeitgefühl in Berührung.

In den ersten Lebensjahren spielt dabei der Tagesablauf mit seinen wiederkehrenden Mustern eine zentrale Rolle. Bei Säuglingen kann man beispielsweise ganz wunderbar das Zusammenspiel von Stillen und Schlafen beobachten. Zwei Bedürfnisse, die sich wellenartig aufbauen und rhythmisch abwechseln.

Je älter Kinder werden, desto mehr Rhythmen und Rituale kommen natürlich von außen dazu. Das Umziehen nach dem Aufstehen, die Spielplatzrunde nach dem Mittagsschaf, das Vorlesen vor dem Schlafengehen.

Ohne diese Aktivitäten bewusst als Zeitplan zu benennen, erhalten Kinder hier eine erste Vorstellung von verlässlichen Abfolgen und Zeitspannen.

Strukturen und Rituale geben Kindern außerdem Vorhersehbarkeit und dadurch Sicherheit.

Bei Interesse an diesem Thema findet ihr hier den Artikel: Strukturen und Rituale für Familien: Warum sie so wichtig sind.

Recht früh haben unsere Kinder angefangen, den Tag nach Mahlzeiten zu unterteilen. Gehen wir nach dem Frühstück einkaufen? Kommt Greta vor dem Mittagessen zum Spielen? Können wir nach dem Abendbrot noch eine Geschichte lesen?

Entwicklungsbedürfnisse erkennen und verstehen

Das Interesse an Zeit in Form von Uhrzeiten, Wochentagen und den Monaten kam hier irgendwann ganz natürlich über die soziale Komponente, nämlich die Lieblingstage und Mußestunden.

Mittwochs ist Bibliothekstag. „Mama, ist heute Mittwoch?“
„Mama, wann habe ich Geburtstag?“
„Wie lange können wir noch auf dem Spielplatz bleiben?“

Viele Eltern verspüren hier den Wunsch, ihren Kindern gleich das große Ganze zu erklären. Wie das mit den Stunden und Minuten läuft; was ein Tag ist und wie man die Uhrzeit ablesen kann. Im Internet und in Onlineshops finden sich passend dazu viele verschiedene Kalender und Lernuhren ab dem Kindergartenalter.

Nach meiner anfänglichen Begeisterung fürs neue Thema, habe ich aber gelernt im Alltag mit den Kindern innezuhalten und nach dem wirklich Entwicklungsbedürfnis meines Kindes zu fragen.

Die Kraft der Imitation

Kinder im Alter zwischen 3-4 Jahren zeigen oft erstmals konkret Interesse an Uhrzeiten und Wochentagen.

Sie beginnen Fragen zu stellen und eigene Schlüsse zu formulieren. Gerade beim unserem ersten Kind war die Versuchung für mich groß, direkt mit der Tür respektive Lernuhr ins Haus zu fallen.

Um allerdings die Uhr in ihrer Komplexität und eben auch Logik zu verstehen, müssen Kinder die ordinale Zahlenreihe bis 60 kennen. Sie müssen die Fünferreihe des kleinen Einmaleins automatisiert haben. Und, sie müssen theoretisch die Addition und Subtraktion im 100er Raum beherrschen. Außerdem sollte ein Grundverständnis für Division und damit einhergehend Brüche vorhanden sein.

Was mir früher ehrlich nicht bewusst war. All dies ist in der deutschen Regelschule tatsächlich erst Lerninhalt der 2. Klasse. Ebenso wie das Lesen der Uhr Stoff der 2. Klasse ist. Um gar selbstständig mit Kalendern arbeiten zu können, ist es notwendig, dass Kinder sicher erste Wörter lesen können.

Die Frage nach dem Warum

Was könnten Kinder im Kindergartenalter also wirklich mit Kalendern und Lernuhren anfangen?

Ich persönlich bin zu dem Schluss gekommen, dass unsere Kinder in diesem Alter vielmehr die sozialen Aspekte hinter Kalendern und Uhren spannend fanden.

Was sind diese Dinge, um die sich scheinbar der komplette Alltag der Erwachsenen dreht. Warum schauen sie ständig sorgenvoll auf die Uhr oder verfallen nach einem Blick auf den Kalender in Panik.

Was bedeutet es „zu spät“ zu sein, auf einen Termin zu warten und warum „haben wir jetzt keine Zeit dafür“?

Kinder interessieren sich demnach im Kindergartenalter vorrangig für die soziale Komponente der Zeit. Und, sie imitieren das, was sie im Alltag erleben. Nämlich unsere Ausrichtung nach Zeit.

Zeitgefühl in seiner Konsequenz begreifen

Nehmen wir als Beispiel den klassischen Kaufmannsladen, der in vielen Kinderzimmern zu finden ist. Hier geht es den Kindern (und uns Eltern) nicht darum Warenlogistik, Kühlketten, Treuepunktsysteme oder die korrekte Kassenabrechnung zu vermitteln.

Kinder erhalten hier spielerisch Raum, um in die Rolle eines Verkäufers zu schlüpfen. Endlich selbst mal eine Kasse zu bedienen. Das Sortiment ansprechend herzurichten. Und Kinder können spielerisch Beratungsgespräche führen, der Experte sein.

Kurzum, ihr Entwicklungsbedürfnis, das Warum, gibt hier den Ton an. Der Kaufmannsladen schafft lediglich den spielerischen Rahmen.

Weniger ist oft eben mehr

Und so denke ich, dass es jungen Kindern oft völlig reicht, über die Mechanik und soziale Funktionsweise von Kalendern und Uhren zu sprechen. Den Kindern zu erklären, was ein Termin um 14 Uhr für alle Beteiligten bedeutet. Und, warum es für uns Erwachsene wichtig ist, pünktlich zu sein.

Vielleicht können Kinder auf der Uhr oder am Kalender schon die Zahlenfolgen erkennen oder kleine Zeitspannen abzählen. Rein aus pädagogischer Sicht sollten Kinder die Zahlen aber tatsächlich mit konkretem Mengenbezug kennenlernen und nicht als reine Zahlenabfolge verstehen.

Wir können kleinen Kindern anhand der Uhr aber beispielsweise prima erklären, dass die Uhrzeit kontinuierlich in eine Richtung läuft. Mit ein wenig Geduld, können Kinder sogar den Zeigern bei „ihrer Arbeit“ zusehen.

Anders als bei vielen DIY Lernuhren aus Papier ist es für Kinder zum Beispiel wichtig zu verstehen, dass sich der Minutenzeiger niemals ohne den Stundenzeiger bewegt und umgekehrt. Gerade recht einfache Lernuhren vermitteln den Kindern hier eine grundsätzlich falsche Vorstellung, indem die Zeiger losgelöst voneinander und in beide Richtungen bewegt werden können.

Auch Besonderheiten wie die Zeitumstellung erfahren Kinder meiner Meinung nach am besten in der konkreten Situation, nämlich am Tage der Zeitumstellung selbst.

Zeitgefühl im wahrsten Sinne begreifen

Auf der Suche nach dem Zeitgefühl, ist es aus meiner Erfahrung viel wichtiger, die Zeit erlebbar und nicht nur messbar oder ablesbar zu machen.

Wir können zum Beispiel eine Sanduhr laufen lassen, um zu schauen, was man in 5 Minuten alles schafft. So erhalten Kinder eine handfeste innere Referenz.

Sie erfahren so beispielsweise, dass es 5 Minuten dauert, um bis zum Bäcker zu laufen. Oder, dass sie 1 Minute lang die Luft anhalten können.

Und, sie können hautnah erleben, dass sich 2 Minuten stillsitzen viel viel länger anfühlt, als 2 Minuten ausgelassene Tanzparty.

Für größere Zeitspannen findet ihr im Archiv auch einen einfachen Countdown aus Papier. Eine visuelle Hilfestellung und handfeste Antwort auf die beliebte „Wie lange noch“-Frage vor Geburtstagen und Festen.

Kalender und Lernuhren für Kinder:

Die Jahreszeiten

Die Jahreszeiten gehören natürlich genau so zum ganzheitlichen Verständnis der Zeit. Im ewigen Kreislauf der Natur führen sie uns wunderbar rhythmisch durch das Jahr. Der langsame aber sichtbarer Wandel. Kleine Lebenszyklen direkt vor unserem Auge.

Auf dem Spielplatz hat unsere Große irgendwann das Lied „Die Jahresuhr“ von Rolf Zuckowski aufgeschnappt. Ein Song, den man wirklich nur schwer wieder aus dem Kopf bekommt.

Zusätzlich zum Benennen der einzelnen Monate haben wir damals gerne sogenannte Jahreszeitentische geschmückt. Ein paar Gedanken und Ideen dazu findet ihr im Archiv.

Seit unsere Kinder etwas größer sind, lesen wir morgens im Buch „Kommt in die Felder, Wiesen und Wälder“ {Affiliate Link} von Frann Preston-Gannon. Ein wunderschön illustrierter ewiger Kalender mit 365 Gedichten, Rätseln und Liedern rund um den Wandel der Jahreszeiten.

DIY Kalender für Kinder: Gemeinsam Zeit verstehen

DIY Lernuhren und Kalender für Kinder

Ich war lange auf der Suche nach einem Kalender, der einfach und gut zu unserer Familie passt. Wie oben beschrieben war ich auf der Suche nach einem Kalender, der zwar Gespräche anregt aber nicht zu sehr vom Wesentlichen ablenkt.

Unsere großen Kinder können inzwischen selbstständig lesen. Sie sehen so beispielsweise morgens direkt, wo wir uns im Laufe der Schulwoche befinden. Neben Stundenplänen haben sie außerdem eigene Wandkalender, die sie selbstständig mit Geburtstagen und besonderen Terminen füttern.

Unser Kindergartenkind hingegen liebt es schlicht die Holzstecker zu bewegen und dem Wochenende entgegenzufiebern.

Den oben abgebildeten DIY Kalender für Kinder {Affiliate Link} habe ich durch Zufall im Internet entdeckt. Er wird vom Hersteller als Murmelkalender vorgeschlagen, kommt aber direkt mit Aufhängung und kleinen Holzsteckern.

Das unbehandelte Holz kann nach Lust und Laune bemalt werden. Ihr können beispielsweise die Monate entsprechend der Jahreszeiten kolorieren oder die Wochentage nach Waldorf einfärben.

Zwar nicht aus Holz, dafür mit Zahnrädern zur korrekten Anwendung, kann ich euch diese Lernuhr {Affiliate Link} fürs Schulalter empfehlen. Kinder begreifen so im wahrsten Sinne von Anfang an das Zusammenspiel von Minuten und Stunden.

Kalender und Lernuhren für Kinder

Meine wunderbare Freundin und Montessori Pädagogin Anna teilt auf ihrem Blog jedes Jahr kostenlos einen Linearen-Kalender für Schulkinder.

Wer auf der Suche nach einer ganz reduzierten Darstellung der Woche ist, findet hier via Klexikon ein kostenloses Wochenrad zum Ausdrucken.

Die spielerischen Wochenzwerge nach Waldorf findet ihr zum Beispiel hier via etsy.

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Immerwährender Kalender nach Maria Montessori
Lernuhr für Kinder bei der sich Zeiger nur gemeinsam bewegen


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