Remo Largo Zitate:
Remo Largo war ein Schweizer Kinderarzt und Autor, der durch seine anschaulichen Erziehungsratgeber weltweit Bekanntheit erlangte.
Seine Bücher, allen voran die Werke Babyjahre, Kinderjahre und Schülerjahre, verkauften sich millionenfach. Und sie prägten die Elterngeneration der 90er und 2000er Jahre.
Largo vertrat einen entspannten und kindgerechten Erziehungsstil, der auf Liebe, Vertrauen und Respekt basiert. Er plädierte dafür, Kinder in ihrer Individualität zu akzeptieren und ihnen Raum für ihre eigene Entwicklung zu geben.
Seine Ratschläge beruhten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, waren gleichzeitig aber immer leicht verständlich und im Alltag umsetzbar.
Remo Largo ist Vater von drei Töchtern und verstarb 2020 im Alter von 76 Jahren.
Remo Largo Zitate – Aus dem Buch Schülerjahre
Das Buch Schülerjahre ist mein Lieblingswerk von Remo Largo und Publizist Martin Beglinger.
Umfassend aber immer leicht verständlich, zeichnet Largo in diesem Werk einen klaren Blick auf das Schulsystem in deutschsprachigen Ländern. 2010 veröffentlicht, empfinde ich das Buch (leider) immer noch als höchst aktuell.
Ohne Schuldzuweisung und Empörung zeigt Largo präzise die systematischen Schwachstellen im Bildungswesen auf, erläutert Entwicklungspsychologische Hintergründe und bietet konkrete Lösungsansätze.
Er findet dabei immer eine gute Balance zwischen Sicht der Eltern, Pädagogen und Kindern selbst.
Anbei findet ihr eine Sammlung beliebter Zitate aus dem Buch Schülerjahre.
»Wir können ein Kind noch so lange antreiben und üben lassen, eine Fähigkeit oder ein Verständnis stellt sich erst dann ein, wenn das Kind in seiner Entwicklung so weit ist. Diese Feststellung gilt nicht nur für die ersten Lebensjahre, sondern für das gesamte Schulalter.«
»Das ist wiederum eine der großen pädagogischen Herausforderungen: das Kind richtig zu lesen, um
herauszufinden, wo es steht und welche Erfahrungen es machen will.«
»Das Kind braucht Unterstützung, aber keine Therapie, die den Anspruch hat, ein Defizit zu beheben und das Kind zu „normalisieren“.«
»Offensichtlich ist man in keinem anderen Fach von nachhaltigem Lernen so weit entfernt wie in Mathematik.«
»Das Kind gehört nicht den Eltern, sondern nur sich selbst. Es ist nicht auf die
Welt gekommen, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen, sondern um zu jenem Wesen zu werden, das in ihm angelegt ist.«
»Die Schule reproduziert die Positionsverteilung in der Gesellschaft, indem sie über Prüfungen und Tests, mit dem Ziel der Einhaltung des Leistungsprinzips, die „gerechte“ Verteilung niedriger und hoher sozialer Positionen sicherstellt.«
Jungen und Mädchen in der Schule – Remo Largo Zitate
»Ein durchschnittlich intelligentes, aber braves Schweizer Mädchen hat bessere schulische Chancen als ein intelligenterer, aber aufmüpfiger ausländischer Junge. Und zwar mehr als 3-mal bessere bei gleicher schulischer Leistung.«
»Ich finde es nicht gut, dass ein Mädchen bei gleicher Qualifikation eindeutig bessere schulische Chancen hat als ein Junge, weil der Lehrer von vornherein annimmt, mit Jungen werde es mehr Schwierigkeiten in der Klasse geben.«
»Den Jungen fehlt eine politische Lobby. Der Feminismus hat sich 40 Jahre lang für die Rechte der Mädchen eingesetzt, während den Männern immer noch schlicht das Bewusstsein für die Krise fehlt, in der ihr Geschlecht steckt.«
»Weil der Begriff der Chancengleichheit missverständlich ist. Er suggeriert nämlich alle Kinder hätten die gleichen Chancen, was allein schon deshalb nicht stimmt, weil die Kinder höchst unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen.«
»Kinder lieben ihre Eltern nicht, weil sie ihre Erzeuger sind, sondern weil sie eine Beziehung mit ihnen haben, die nur aus gemeinsamen Erfahrungen heraus entstehen kann.«
»In unserer Gesellschaft legen wir immer mehr Wert auf eine Moral, die den Schwächeren diktiert, wie sie sich zu verhalten haben, damit sie die Stärkeren nicht stören.«
»Doch lehrt die Schule nur noch den Wettbewerb, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn auch später nur eines in der Arbeitswelt gilt: jeder gegen jeden.«
»Dies ist wirklich eine der Stärken der PISA-Studien: Es wird nicht wie in den Schulprüfungen auswendig gelerntes Wissen abgefragt, sondern Kenntnisse mit nachhaltiger Qualität.«
»Kollektive Lehrpläne im Sinne von Leistungsstandards, die im Verlaufe eines Schuljahres von allen Kindern erreicht werden, wurden zu keiner Zeit und werden auch heute nicht erfüllt.«
»Das schulische Heranzüchten von Monokulturen ist nachteilig, weil es Menschen ausgrenzt, deren Begabungen gerade nicht gefragt sind.«
»Unsere Gesellschaft und Wirtschaft verlangen nach einem anderen Typus Mensch als die
Industriegesellschaft des 19. und 20. Jahrhunderts und damit auch nach einer anderen schulischen Ausbildung.«
»Die Verschreibung von Methylphenidat, dem Wirkstoff von Ritalin, hat in Deutschland in der Zeit von 1993 und 2007 dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zufolge von 34 auf 1221 kg zugenommen (um 3590%).«
Mehr inspirierende Zitate findet ihr hier von Jesper Juul und Maria Montessori.