Simplicity Parenting: Das Minimalismus-Handbuch für Familien

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Update: Die deutsche Übersetzung ist seit März 2020 endlich erhältlich: „Simplicity Parenting: Weniger ist mehr – Was Kinder wirklich brauchen, um ausgeglichen, glücklich und rundum geborgen aufzuwachsen“ {Affiliate Link}

Simplicity Parenting: Das Minimalismus-Handbuch für Familien

Minimalismus und Kinder?!

Als ich das Buch „Simplicity Parenting“ vor sechs Jahren zum ersten Mal las, war unser erstes Kind noch kein Jahr alt. Doch was der Familien-Therapeut Kim John Payne dort über seine jahrzehntelange Erfahrung aus der Arbeit mit Familien berichtet, hat mich bis heute stark geprägt.

Bereits auf den ersten Seiten wird klar, worum es in dem Buch geht: Es geht um eine Welt, die immer schneller und immer lauter wird und es geht darum, was diese Entwicklung mit unseren Kindern macht.

Was ist los mit unseren Kindern?

In den 80er Jahren arbeitete Payne in zwei Flüchtlingslagern in Jakarta und Kambodscha. Die Kinder mit denen er dort arbeitete, waren meist in den großen Lagern zur Welt gekommen. Sie kannten kein „sicheres oder normales“ Zuhause.

Ihr Alltag war geprägt von Kriminalität, Krankheit, Angst und Gefahren. Viele der Kinder litten unter posttraumatischen Belastungsstörungen und brauchten ernsthaft Hilfe, um Halt und Richtung im Alltag zu finden. Kein Wunder bei ihrer Biografie!

Zurück in England arbeitete Payne dann an einer Schule und Privatpraxis in London. Wieder voll in der westlichen Welt angekommen stellte er fest, dass erschreckend viele Kinder, die hierzulande mit ADHS und ähnlichen „neurobiologischen Störungen“ behandelt werden ganz ähnliche Symptome und Probleme zeigen, wie die schwer traumatisierten Kinder aus den Flüchtlingslagern.

Unkontrolliertes, stark impulsives Verhalten, Aggression und andauernde Nervosität waren dabei nur einige der Symptome.

Kindheit unter andauerndem Stress

Payne stellte sich die Frage: Was führt bei Kindern, die in einem sicheren Land und ohne erkennbaren Mangel aufwachsen zu Verhaltensmustern, die denen einer posttraumatischen Belastungsstörung gleichen?

In seinem Buch „Simplicity Parenting“ nennt Payne den alltäglichen Stress, dem unsere Kinder heute oftmals ausgesetzt sind als entscheidenden Faktor.

Die Feststellung, dass sich der Alltag unserer Kinder – sprich ihre Kindheit – heute oft wenig vom Alltag der Erwachsenen unterscheidet überrascht sicher die Wenigsten.

Payne formuliert die entwaffnende These:

Gründen wir unsere Familien auf {…} „zu viel“: zu viel Zeug, zu viele Möglichkeiten, zu viele Informationen und zu viel Geschwindigkeit?“

Original Zitat: „Are we building our families on the four pillars of „too much“: too much stuff, too many choices, too much information, and too fast?

Die ehrliche Antwort auf diese Frage ist wahrscheinlich so einfach wie erschreckend.

Das Leben in einer hektischen Gesellschaft

Unsere Welt ist unglaublich schnell geworden: Digitale Medien, die uns und unsere Aufmerksamkeit überall bannen. Kaufanreize, die uns fast unbemerkt den ganzen Tag umgeben. Und an jeder Ecke ein verlockendes Angebot – eine neue, tolle Möglichkeit.

Selbst Erwachsene kommen nicht selten an einen Punkt, an dem sie sich überfordert und ohnmächtig fühlen. Burn-out, Depressionen aber auch Minimalismus, Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Schlagworte die in unserer Gesellschaft immer lauter werden.

Und unsere Kinder? Sie hängen letztlich genau so mit drin! In einer Welt, die immer schneller, bunter und lauter wird – und, mit Vorbildern, die sich oft kaum selbst dagegen schützen oder gar wehren können.

Simplicity Parentin – Minimalismus für Eltern

Simplicity Parenting – Using the Extraordinary Power of Less to Raise Calmer, Happier and More Secure Kids“. So lautet der Titel des 2009 veröffentlichen Buches.

Der Begriff Minimalismus fällt dabei im gesamten Buch kein einziges Mal!

Trotzdem passt Payne Botschaft an Eltern genau zu dem, was heute die populäre Bewegung des Minimalismus ausmacht:

Weniger ist mehr!

Die knapp 220 Seiten zusammenzufassen ist natürlich unmöglich. Trotzdem möchte ich ein paar der Dinge teilen, die ich im Alltag hilfreich und machbar finde.

Soul Fever – warum Beziehung so wichtig ist

Im zweiten Kapitel seines Buches wird der Begriff „Soul Fever“ eingeführt und recht anschaulich erklärt.

Minimalistisch betrachtet geht es hier vor allem um eines – um die Vereinfachung von Beziehungen!

Payne holt uns Eltern gedanklich dort ab, wo wir uns auskennen. Nämlich, wenn unsere Kinder krank sind. In dieser Situation laufen bei Eltern viele Prozesse ganz selbstverständlich und intuitiv ab.

Wir…

  • erkennen die ersten, untrüglichen Zeichen für eine Erkrankung. Auch wenn diese je nach Kind ganz unterschiedlich aber meist um so eindeutiger sind.
  • schenken unserem Kind und seiner Situation Aufmerksamkeit.
  • tun instinktiv das, was Erleichterung für unsere Kinder bringt.
  • drücken die Stopp-Taste. Richten das Bett gemütlich her, stellen Trinken bereit – wir melden sie von der Schule und anderen Verpflichtungen ab.
  • lassen den Alltag still stehen und schaffen Raum für Regeneration.

Payne schlägt den Bogen hier zur Seele.

Was, wenn heiße Tränen, schlechte Laune und plötzliche Wut unserer Kinder kein grundloses Trotzen, sondern eine Art emotionaler Fieberschub sind? Wenn sich die Seele tatsächlich erschöpft und krank fühlt?

Was, wenn wir nicht nur versuchen die Symptome zu beseitigen „Mach nicht so ein Theater! Wieso benimmst du dich so?“. Sondern bewusst Zeit und Raum für Regeneration schaffen?

Wenn wir das Tempo im Leben unserer Kind drosseln. Angefangen beim Zeitplan bis hin zur einer ausgeglichenen, alltäglichen Umgebung.

Minimalismus und ein einfaches Leben

Im Beitrag „Wie viel Spielzeug ist zu viel Spielzeug“ habe ich bereits die 10 praktischen Tipps für weniger Zeug im Spielzimmer geteilt.

Ein Ansatz, der uns als Familie helfen kann die Reize und Wahlmöglichkeiten im Kinderzimmer einzuschränken. Als Eltern haben wir hier natürlich eine große Vorbildfunktion und sollte unser gesamtes Zuhause konstruktiv hinterfragen.

Das Buch regt weiter dazu an den Terminkalender unserer Kinder genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir sollten abwägen, ob noch mehr Aktivitäten wirklich noch mehr Freunde bringen. Immer wieder zu hinterfragen, ob auch wirklich genug Zeit für Leerlauf und freies Spielen bleibt.

Wir streichen Zeit dort, wo sie keinen echten Nutzen hat und setzen sie bewusst da ein, wo unsere Akkus wieder aufladen.

Der Minimalist würde sagen: „Frage dich, ob dein Kind die Aktivität wirklich liebt oder ob sie einem echten Zweck dient.

Kannst du die Frage mit Nein oder Vielleicht beantworten, ist die Zeit an anderer Stelle sicher sinnvoller investiert. Weniger Ballast und unwichtiges Zeug, um mehr Zeit für die richtigen Dinge zu haben. So lautet das Credo.

Feste Abläufe schaffen für Kinder mehr Sicherheit

Vorhersehbarkeit und einfache Routinen sind für Kinder extrem wichtig. Sie wirken sich außerdem oft überaus positiv auf die gesamte Familiendynamik aus.

Ähnlich wie Kategorien und Systeme im Minimalismus innerlich wie äußerlich für Struktur und Ordnung sorgen, sieht das bei den alltäglichen Aufgaben und Abläufen aus.

Wenn Kinder zum Beispiel wissen, dass sie im Laufe des Tages garantiert Zeit zum Spielen/ für ihre Freunde haben, wird es ihnen oft einfacher fallen sich auch auf ungeliebte Aufgaben einzulassen.

Außerdem lassen feste Abläufe uns Eltern erkennen, wo wir im Alltag oft abschweifen und uns von den wichtigen, den essenziellen Dingen ablenken lassen.

Ein paar Gedanken und eigene Beispiele zu einfachen Abläufen findet ihr auch im Beitrag: „Wie Vorhersehbarkeit und Routinen unser Familienleben einfacher machen„.

Lasst Kinder wieder Kinder sein

Im letzten Kapitel, geht es darum die Welt der Erwachsenen aus dem Alltag der Kinder zu filtern.

Der Slogan „Unser Alltag ist ihre Kindheit“ gewinnt hier vielleicht wieder an Fahrt.

Neben dem heiklen Thema Mediennutzung vor Kindern, geht es vor allem darum, kritisch zu hinterfragen wie viel emotionale Last unsere Kinder in ihrem Alter überhaupt (er-)tragen können.

Politik, Wirtschaft, Ethik – Themen, die sicher auch positiv in der Kindheit geprägt werden können. Aber auch belastenden Realitäten, die Ängste, emotionalen Stress und Unsicherheit für Kinder bedeuten.

Was können wir tun?

Payne appelliert an Eltern, die Erwachsenenthemen aus der gemeinsamen Familienzeit auszuklammern.

Um uns der Bedeutung unserer Worte wieder bewusster zu werden, schlägt er vor uns selbst und unsere Motive zu hinterfragen.

Bevor Sie etwas sagen, fragen Sie sich diese drei Dinge: Ist es wahr? Ist es positiv? Hat es Bedeutung {ist es besser als schweigen}?

Original „Is it true? Is it kind? Is it necessary {more important than silence}?“

Der Minimalismus regt uns an, unsere Ressourcen sinnvoll zu nutzen und auch die versteckten Kosten von all dem zu sehen, das wir in unser Haus und letztlich in unser Leben lassen.

Wenn wir den Minimalismus als Werkzeug verstehen und nicht als Prinzip, können wir unseren Alltag als Familie wesentlich fokussierter planen.

Weniger Zeug, weniger Ablenkung, weniger verlorene Zeit. Mehr echter Nutzen, mehr Präsenz!

Sinnvoll und bewusst investierte Zeit bereichert dabei nicht nur das Leben unserer Kinder. Beziehungen in allen Bereichen könne davon letztlich nur profitieren.

Lust mehr zu erfahren, hier findest du noch mal den Link zum Buch „Simplicity Parenting

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